"Labovs Studie leistet einen wichtigen Beitrag, indem sie die bisweilen eher kleinteilig und nationalhistorisch ausgerichtete Erforschung des ostmitteleuropäischen Exils während des Kalten Krieges in größere zeitliche und räumliche Kontexte einbettet sowie für Fragen der Mediengeschichte und der postcolonial studies anschlussfähig macht. Mit ihrer These, dass das Identitätskonzept eines zum Westen gehörenden „Mitteleuropas“ das Produkt transatlantischer Kommunikationsnetzwerke sei, macht Labov das Potenzial deutlich, das die Exilforschung gerade für die Historisierung kulturräumlicher Imaginationen birgt. Denn während die Rezeption postkolonialer Theorien in der Osteuropaforschung der 1990er-Jahre dazu führte, sich kritisch mit „westlichen“ Perspektiven auf die Region auseinanderzusetzen, bietet die Erforschung des Exils die Möglichkeit, nach den Handlungsspielräumen nichtwestlicher Akteure im Angesicht internationaler Machtasymmetrien zu fragen." (Kai Johann Willms)
Link to review:
Reviewed book: