"Obwohl öffentliche Gesundheitsfürsorge einen wesentlichen Bestandteil des nation
building im Prozess der Modernisierung, Nationalisierung und Institutionalisierung
von Staaten darstellt, beschränkte sich die historische Forschung bisher vornehmlich
auf den anglo-amerikanischen und westeuropäischen Teil der Welt. Wie in vielen
anderen Bereichen auch wurden ostmittel- und südosteuropäische Staaten, ohnehin
mit dem Stigma der Rückständigkeit belegt, kaum in die Analysen einbezogen. Die
Herausgeberinnen des vorliegenden Bandes halten sich indessen nicht lange mit
Klagen über diese Schieflage auf, sondern formulieren die weitreichende Hypothese: 'with our focus on public health, we argue that the paths to twentieth-century
modern and late modern statehoods were, in fact, not so different between the
‚East‘ and the ‚West‘ of Europe.' Die methodische und thematische Vielfalt, die nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden darf, macht diesen Sammelband zu einer sehr empfehlenswerten Lektüre. Denn er resümiert nicht nur den Forschungsstand, sondern bietet sorgsam herausgearbeitete Antworten und darüber hinaus mannigfaltige Anknüpfungspunkte für zukünftige innovative Forschungen, die die komparativen und Transferhistorischen Potentiale der vorgestellten Ansätze noch weiter ausschöpfen."
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